Kirchenführung - Kirche lebendig machen

Eine Gruppe Menschen steh vor dem weißen Turm einer Kirche.
Silvia Langhorst vor der Burlager Kirche bei einer Führung

Im August 2022 hat Silvia Langhorst die Lizenz in Kirchen zu führen. Sie hat die entsprechende Ausbildung mit Zertifikat erfolgreich absolviert.

 

Burlage – „Ins Wasser fällt ein Stein“, das ist Silvia Langhorsts Lieblingslied. In ihrer Prüfung zur zertifizierten Kirchenführerin hat sie nach 120 Unterrichtsstunden und bestandener Prüfung die Lizenz, in evangelischen und katholischen Kirchen im gesamten Bundesgebiet Kirchführungen anzubieten. 

 

Ihr Abschlussthema war: „Die Kraft des Wassers“. „Mir ist bewusst, dass dieses Thema nicht zu jeder Gruppe passt und man abwägen muss, mit wem man diese Führung durchführt. Sie hat einen spirituellen Charakter und der Geführte muss sich darauf einlassen“, sagt Langhorst. 

 

Verliehen hat der Lembrucherin und Küsterin in St. Marien in Burlage die Legitimation der Bundesverband für Kirchenpädagogik, vertreten durch Diakon Klaus Stemmann und Anette Lehmann von „Kirche im Tourismus“ der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover. „Ich habe mich schon immer für Geschichte interessiert“, beschreibt Langhorst ihre Triebfeder zur Ausbildung.

 

Den praktischen Teil der Prüfung lieferte Langhorst so, dass die Burlager Kirche sehr lebendig war. Ihre Gäste waren ihr Küsterstammtisch der Küster von Barnstorf bis Bohmte, Sulingen bis Aschen. Die Gruppenstärke mit Pastorin Bettina Burkhardt (Burlage, Brockum und in Vakanz Lemförde) und den zwei Prüfern zählte 13 Personen. Vor dem Praxisteil hatte Langhorst ihre schriftliche Arbeit abgegeben mit dem Titel „Kirchen lebendig werden lassen“. Mit der Ausbildung für Menschen, die Besuchern den Kirchenraum öffnen, bietet die Landeskirche Hannover Kirchenführern, Gästeführern, Kirchenöffnern und weiteren Ehrenamtlichen diese qualifizierte Ausbildung an. Mit der Prüfung hat Silvia Langhorst das Ziel, Kirche als Ort der Stille, Ruhe und Besinnung, als Ort kulturellen Gedächtnisses und Herausforderung persönliche familiäre Biografien zu entdecken, mehr als erfüllt. Mit ihr war die Gruppe vom Friedhofstor bis in die Apsis den unterschiedlichen Motiven von Einwohnern, Gästen, Urlaubern und Touristen, eine Kirche nicht nur zur Predigt zu besuchen auf der Spur. 

 

„Ich habe mich für unsere Gruppe aus Küstern entschieden, weil sie sehr interessiert, neugierig und aufgeschlossen ist. Es reizt mich, ihnen, obwohl sie jeden Tag mit der Kirche zu tun haben, neue Impulse zu geben.“ Nach der Prüfung erhielt Langhorst genau dafür viel Applaus. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Kollegen motivieren konnte, selbst Kirchenführungen anzubieten.“  

 

Der rote Faden der interaktiven Kirchenführung war das Wasser. Als wenn sie nie vorher etwas anderes getan hätte, leitete Langhorst die Prüfungsgäste vom Friedhofstor den Hügel von St. Marien hinauf und band ihre Gäste ein: „Weiß jemand, warum die Kirche auf einer Anhöhe liegt?“. Wegen des Wassers des Dümmers war die Antwort. Im Turm der Kirche erläutert sie, warum die Abbildung der Sintflut inmitten der Liste der Kriegsgefallenen bebildert ist. „Ich verbinde mit dem Thema Wasser, dass das Element Leben nehmen und Leben geben kann.“ Zum Geben ging es bis zum hölzernen Taufbecken in Form eines Kelches. Die Taufe am Anfang eines jungen Lebens war hier Symbolik. Langhorsts Führung basierte auf Stationen: Gehen, Stehen, Erklären, Verstehen, Mitmachen. Im Turm hatte jeder Gast auf einen Stein seine Assoziation zum Wasser geschrieben. Als die Steine gesammelt auf dem Altar lagen, machte Langhorst aus den Stichworten ein Gebet. Das Glas Wasser für jeden Gast unterstrich den spirituellen Moment. Ihre Prüfung folgte didaktisch den Überschriften „Annähern“, „Entdecken“, „Vertiefen“ und „Ablösen“. Mit dem neuen Angebot von Langhorst kann ihr Wunsch und benediktinischer Begrüßungsspruch „Porta patet, cor magis – Die Tür steht hoffen, das Herz noch mehr“ demnächst häufiger in Erfüllung gehen und die Kirche attraktiver werden.

Silvia Langhorst führt eine Gruppe erstmalig durch die Burlager Kirche - das Leitthema war Wasser.